Gestern ein erster Film zum Thema Reisversorgung in der Zukunft in Asien. Die Dreharbeiten mit Joa Czogalla [http://joaczogalla.net/] an den Kameras führten uns Mitte Januar nach Manila, Banaue im Norden und Los Baños (südlich von Manila), zum Internationalen Reisforschungsinstitut IRRI. Die Doku dazu (SWR/WDR Bildung) wird im Herbst zu sehen sein: „Philippinen – Reis für die Zukunft“ . Es geht letztlich um die Ernährung der Hälfte der Weltbevölkerung mit ihrem Hauptnahrungsmittel: Reis.
Bei steigender Bevölkerungsrate in Asien können die Anbauflächen kaum noch erweitert werden und auch die „chemische Keule“ Pflanzenschutzmittel führt in den meisten Gegenden nicht mehr zu mehr Ernteertrag.
Der „nano“ Film: Reis als Ökosystem zeigt die Bauern von Banaue (Norden der Philipppinen), zeigt wie deren traditionelle Anbaumethode vorbildlich sein kann für nachhaltige Anbaumethoden in anderen Regionen. Das ist zumindest das Ziel der Wissenschaftlergruppe LEGATO, die den Austausch zwischen Reisanbaugebieten fördern und nachhaltige Agrarökologie verbreiten wollen.
Das 3sat/ nano Video ist nicht mehr online: aber die planet – schule Doku dazu hier
Die Reisbauern im Norden der Philippinen bei der Aussaat zu beobachten, bietet imposante Bilder: uralte Reisterrassen in 1000m Höhe, darüber unzerstörter Regenwald an den Berghängen, der das Wasser für die Reisfelder liefert. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem versorgt jede einzelne Terrasse. Das Funktionieren des Ökosystems sichert hier letztlich die Ernährungsssicherheit: ohne Zugaben von aussen. Dünger und Pestidide könnten sich die Bauern hier oben zudem überhaupt nicht leisten. Unser Beispiel aus den Philippinen zeigt: die Frauen, die machen traditionell die Aussaat, in den abgelegenen Dörfern packen gemeinsam mit den Nachbarn an, um die Arbeit zu schaffen. Die Felder sind selbst ein buntes Lebensgemisch: Krebse, Fische, Pflanzen aller Art. Die größte Gefahr für diese Reiskultur ist die Abwanderung von jungen Frauen in die Großstädte. Corazon Galeng (34) hat sechs Kinder. Sie befürwortet aber, dass ihre großen Töchter Roxanne und Hanna (16) Ärztin und Stewardess werden wollen. Denn bei aller Gefahr, dass Abwanderung letztlich die Aufgabe von Reisfeldern bedeutet (ein anhaltender Trend der letzten 30 Jahre). Die Reiskultur funktioniert dort als Ökosystem andererseits nur, wenn die Abwanderung den Bevölkerungsdruck nimmt, die Familien so zusätzliches Geld aus dem Ausland von den Töchtern erhalten. Sonst würden sie die Reisproduktion aufgeben müssen, andere Produkte anbauen und billigen Reis aus dem Tiefland, der vom Staat subventioniert auf dem Markt vorhanden ist, kaufen. Doch die Menschen in den Terrassenkulturen sind sich ihres besonderen Ökosystems bewußt. (Inhalt Doku SWR/WDR Herbst 2012)
Pingback: “Reis für die Zukunft” SWR 7. November 2012 | blog michael hänel
Servus Micha,
ich gehe davon aus, dass Du Kenntnis hattest, dass Achim Dobermann, zu unserer Zeit Student am Institut für Tropische Landwirtschaft zu Leipzig seit einigen Jahren Forschungsdirektor am International Rice Research Institut in Manila ist. Wenn nicht, wart Ihr knapp aneinander vorbeigeschrammt (bezogen auf Gegenstand und Ort).
Falls Dir Achim nichts mehr direkt persönlich etwas sagt – er war ebenfalls 1987/88 zum Studienaufenthalt in Moskau. Wir hatten des öfteren Kontakt.
Da ich letzte Woche (mal wieder) in Moskau (Leichtathletik-WM) war und die alten Stationen abgelaufen bin, fiel mir dieser Kontext bei der Lektüre Deiner Seite auf, die ich mir ebenso immer mal wieder anschaue wie die von Achim.
Beste Grüße
Jens Hildebrand
Haibach bei Aschaffenburg